Stadttheater Karlsbad

Das Karlsbader Stadttheater wurde in den Jahren 1884–1886 am Theaterplatz (Divadelní náměstí) erbaut. Die Autoren dieses grandiosen Neubarockbaus waren wieder einmal die Wiener Architekten Fellner und Helmer.

Ein eigenes Kapitel stellt die Verzierung der Interieure dar. Mit den Malereien wurden weitere namhafte Wiener Schöpfer betraut: die Gebrüder Gustav und Ernst Klimt sowie Franz Matsch. Diese ausgesprochen junge Malergruppe (im Alter von zweiundzwanzig bis fünfundzwanzig Jahren) hinterließ eine Visitenkarte von dauerhaftem Wert – das herrliche künstlerische Kleinod eines handgemalten Vorhangs, der in seinem Motiv die Dichterkunst verherrlicht (siehe entsprechenden Aufsatz). Die wunderschöne Arbeit wird durch ein Fresko über dem Proszenium und durch Gemälde auf dem Deckengewölbe ergänzt. Die bildhauerische Dekoration, die vor allem im Foyer unsere Blicke anzieht, entwarf ebenfalls ein Wiener – Theodor Friedl. Seine Handschrift tragen auch die Statuenensembles an der Vorderfront des Gebäudes (Musen), wie auch die antiken Greife, die den Eingang bewachen. ¨ Sämtliche Leuchten und Kronleuchter und nicht zuletzt auch die zauberhaften Rokoko-Lampen im Treppenhaus wurden von den Baumeistern Fellner und Helmer selbst entworfen.

Im Geiste der zeitgenössischen Vorliebe in historisierenden Stilen entstand ein interessantes Beispiel der Pseudorokoko-Architektur, das ins mondäne Karlsbad das großartige Flair von Prag und Wien überträgt und zusammen mit dem einzigartigen Areal des benachbarten Grandhotels Pupp und des Kaiserbads eine absolute Ausnahmekollektion bildet, die – um Le Corbusier zu zitieren – "den gleichen Baustil und die gleiche Eleganz" hat.

Das umfangreiche Repertoire des Stadttheaters ist ausgesprochen abwechslungsreich: Auf dem Angebot stehen Theatervorstellungen, Musikprogramme, Talkshows und viele weitere Programme und Veranstaltungen.

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